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EIOPA-Bericht: Costs and Past Performance 2023

31.01.2023

Mit dem im Januar 2023 veröffentlichten Bericht Costs and Past Performance 2023 kommuniziert EIOPA Erkenntnisse über die Erträge und Kosten über Versicherungs- und Altersvorsorgeprodukte. Den Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (EbAV) ist im Bericht ein eigener Unterabschnitt gewidmet. Laut EIOPA ist das von EbAV im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) verwaltete Vermögen im Jahr 2021 verglichen mit dem Vorjahr von €2.551,1 Mrd. auf €2.771,0 Mrd. angestiegen, was einem Zuwachs von 8,6% entspricht. Betrachtet man das unter DC-Systemen verwaltete Vermögen isoliert, beträgt das Wachstum sogar 19,7% (2020: €336,9 Mrd.; 2021: €403,4 Mrd.). Obgleich das unter DC-Systemen verwaltete Vermögen immer noch weniger als 15% des von EbAV insgesamt verwalteten Vermögens ausmachte, erkennt EIOPA eine allgemeine Verlagerung von DB auf DC. Beachtenswert ist in diesem Kontext allerdings, dass die Niederlande ihr Betriebsrentensystem aktuell komplett, d. h. auch für den Bestand, von DB auf DC umstellen. In Anbetracht der Tatsache, dass das von niederländischen EbAV verwaltete Vermögen mit über €1.800 Mrd. etwa zwei Dritteln des von EbAV im gesamten EWR verwalteten Vermögen entspricht, dürfte das europaweite Verhältnis zwischen DB und DC in der Tat in wenigen Jahren deutlich anders aussehen als heute. 

Kritisch bewertet EIOPA die Tatsache, dass in fünf von 17 EWR-Staaten die Kostenquote von EbAV mit DC-Plänen (definiert als das Verhältnis von Ausgaben zum Gesamtvermögen) oberhalb von einem Prozent liegt. Da es hierzulande im Jahr 2021 keine DC-Modelle gab, liegen für Deutschland keine entsprechenden Daten vor. 

Ebenfalls relevant für die betriebliche Altersversorgung ist mit Blick auf die zunehmende entsprechende Regulierung der Befund des Berichts, dass im Jahr 2021 fondsgebundene Versicherungsanlageprodukte (IBIPs) mit ESG-Eigenschaften mehr Rendite brachten als solche ohne ESG-Bezug (11,2% ggü. 9,4%) und gleichzeitig geringere Kosten aufwiesen („Reduction in Yield“: 2,1% ggü. 2,3%). Bei hybriden IBIPs verhielt es sich allerdings umgekehrt: Entsprechende Versicherungsanlageprodukte mit ESG-Bezug haben mit 3,2% weniger Rendite eingefahren als solche ohne (4,0%) und hatten etwas höhere Kosten (2,4% ggü. 2,3%).

Deutschland weicht hier allerdings vom allgemeinen Trend ab: Fondsgebundene ESG-IBIPs haben (deutlich) weniger Rendite gebracht und waren teurer als „konventionelle“; hybride Produkte mit ESG-Bezug haben zwar auch hierzulande eine höhere Rendite gebracht, waren allerdings auch etwas teurer als solche ohne entsprechende Eigenschaften. Wichtig für die Interpretation der dargestellten Zahlen ist die Tatsache, dass 2021 die EU-Taxonomie noch nicht in Kraft getreten war und die Klassifikation der Produkte von den Versicherungsunternehmen selbst vorgenommen wurde.