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EIOPA veröffentlicht Consumer Trends Report 2022

31.01.2023

Im Januar 2023 hat EIOPA den Consumer Trends Report 2022 über Entwicklungen in der Versicherungsbranche und der betrieblichen Altersversorgung veröffentlicht. Der Bericht legt insgesamt großes Augenmerk auf die aktuellen makroökonomischen Turbulenzen, vor allem auf die Inflation. Mit Blick auf die Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (EbAV) wird der Trend Richtung Defined Contribution (DC) thematisiert: Die nationalen Aufsichtsbehörden zeigen sich besorgt, dass „Verbraucher“ (sprich: Anwärter und Begünstigte) nicht ausreichend über die Risiken von DC informiert werden. Allerdings erkennt EIOPA an, dass auch Anwärter und Begünstigte in DB-Systemen von der Inflation betroffen sind, wenn die zugesagte Leistung nicht angepasst wird. Insgesamt betrug im Jahr 2021 die Abdeckungsquote von EbAV über den gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) betrachtet 13,9% (1,1 Prozentpunkte höher als im Vorjahr), was EIOPA als ausbaufähig bewertet. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass in mehreren EWR-Staaten, wie z. B. Belgien und Deutschland, EbAV nur einen Teil der betrieblichen Altersversorgungslandschaften ausmachen. Der Anteil der EWR-Bevölkerung mit einer betrieblichen Altersversorgung dürfte demnach spürbar höher als in dem Bericht ausgewiesen sein.

Ferner stellt EIOPA fest, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Versicherungsprodukten angestiegen ist, was dazu führt, dass Versicherungsunternehmen ihre Produkte zunehmend entsprechend vermarkten. Dadurch entsteht das Risiko, dass Versicherungsunternehmen ihre Produkte via „Greenwashing“ attraktiver erscheinen lassen möchten. In mehreren EWR-Staaten wurden entsprechende Fälle bereits nachgewiesen. Deutlich über die Hälfte der im Rahmen einer Eurobarometer-Umfrage befragten Bürger gab an, dass sie den Nachhaltigkeitsbehauptungen von Versicherungsunternehmen nicht trauen und auch nicht wissen, wie sie diese verifizieren sollen. Drei Viertel der Befragten antworteten, dass die Nachhaltigkeitsdokumentation von Versicherungsprodukten zu komplex ist, um sie zu verstehen. Daraus leitet EIOPA die Notwendigkeit nach starker und kohärenter Aufsicht mit Blick auf EU-Nachhaltigkeitsanforderungen bzw. Greenwashing ab.

Sowohl hinsichtlich privater Altersvorsorgeprodukte als auch EbAV werden digitale Prozesse immer relevanter. Dies ist laut EIOPA sowohl mit Chancen (v. a. der Hoffnung, dass Menschen bereits im jüngeren Alter anfangen, sich mit ihrer Altersvorsorge auseinanderzusetzen) als auch mit Risiken verbunden. Zu den Risiken zählt EIOPA die Befürchtung, dass Menschen mit geringer Digitalkompetenz ausgegrenzt werden und die für EbAV weniger relevante Sorge, dass Verbraucher beim digitalen Vertrieb von Altersvorsorgeprodukten unpassende Lösungen wählen. Ebenso werden Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit aufgeworfen. Insgesamt betont EIOPA die Rolle der Aufsicht bei der Digitalisierung der Alterssicherung.