Die BaFin-Jahreskonferenz 2023 fand dieses Jahr am 31. August 2023 in Bonn statt (BaFin-Link zum Programm; BaFin-Pressemitteilung vom 31.8.2023; Bericht „Zuversicht ohne Selbstgefälligkeit“ von LEITER-bAV ). In der Rede von Herrn Dr. Grund, der Ende September 2023 in Ruhestand geht, gab es viel zu den Herausforderungen der Digitalisierung, Klimawandel oder einem veränderten Konsumentenverhalten, im Gegensatz zu den Vorjahrenaber kaum Aussagen speziell zu EbAV. Im Folgenden wird eine Aufforderung an die Versicherer nur auf EbAV ausgeweitet:

„In den vergangenen Jahren erreichten mich oft Fragen aus der Branche und der BaFin nach dem richtigen Umgang mit den zahlreichen Neuerungen und jüngeren Entwicklungen: dem Dauerzinstief, dem abrupten Zinsanstieg, der hohen Inflation, dem Klimawandel und hier insbesondere dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit, Dora, RIS etc. Meine Antwort lautete immer: „Richten wir unseren Blick auf die Risiken! Solvency II wird uns hierbei helfen. Weil es ein risikoorientiertes Aufsichtsregime ist.“

 „Das gilt im Übrigen auch für auch die Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge, denn die EbAV-II-Richtlinie hat das Risikomanagement in der zweiten Säule gestärkt. Versicherungsunternehmen wie Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge und Aufsicht müssen sich auf die wichtigen, aktuellen und – wenn möglich – künftigen Risiken einstellen. Sie müssen Prioritäten setzen und immer wieder zügig adjustieren, wenn es erforderlich ist.“

 Mit Vertretern von Unternehmen, Verbänden und der Aufsicht wurde nachmittags in parallel stattfindenden Gesprächsrunden über die Themen Altersvorsorge, Sanierung und Abwicklung von Versicherungsunternehmen (IRRD) sowie Verbraucherschutz in der Versicherungsbranche diskutiert.

Das Panel „Zukunft der Altersvorsorge“, moderiert von Andreas Seiltz („unser“ Abteilungsleiter VA1), fand im Plenarsaal statt. Am Panel nahmen teil: Dr. Heinke Conrads (Allianz Lebensversicherungs-AG), Dr. Stefan Nellshen (Bayer-Pensionskasse VVaG), Dr. Georg Thurnes (aba-Vorstandsvorsitzender) und Dr. Andreas Zapp (BaFin-Abteilungsleiter VA2).

Frau Dr. Conrads sieht beim Thema Altersvorsorge eine gesellschaftliche Herausforderung und fordert einen gesamtheitlichen Blick und Eigenverantwortung. Gleichzeitig sieht sie aber auch den Bedarf an lebenslangen Cash flows und damit Grenzen bei der Eigenverantwortung. Altersvorsorge sei mehr als reines Sparen.

Herr Dr. Nellshen sieht im Hinblick auf die Zukunft der bAV auch eine Verantwortung bei der BaFin. Die Aufsicht sei ein Qualitätsmerkmal auch für Altersversorgungseinrichtungen – doch auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift. So seien überzogene prozessuale und organisatorische Anforderungen ohne Nutzen für Begünstigte zu vermeiden.

Aus Sicht von Herrn Dr. Thurnes bedarf es eines strategisch langfristigen Plans. Aktuell gebe es diesen Plan für die erste Säule, jedoch nicht für die zweite und dritte. Kollektive Ansätze, bei denen nicht nur der future service, sondern auchder past service einbezogen wird, wie z.B. in den Niederlanden oder Dänemark, könnten als Vorbild dienen.

Die 53-jährige Julia Wiens, Mathematikerin und Aktuarin, tritt die Nachfolge von Dr. Frank Grund bei der BaFin an und übernimmt zum 1. Januar 2024 die Leitung des Geschäftsbereichs Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht (BaFin-Pressemitteilung vom 13.09.2023).