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EIOPA: Financial Stability Report (December 2023)

15.12.2023

Der aktuelle “Financial Stability Report“ von EIOPA, welcher zwei Mal jährlich erscheint, widmet dem Zinsanstieg und dem daraus resultierenden Liquiditätsbedarf von EbAV bei Zinsderivaten ein eigenes Kapitel. Laut dem Bericht führte der sprunghafte Anstieg der Zinssätze in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 zu erheblichen Verlusten bei Zinsderivatpositionen, welche EbAV eingegangen waren, um sich gegen niedrigere Zinssätze abzusichern Da ihre Kassenbestände gering waren, mussten EbAV Kapitalanlagen verkaufen, um den daraus resultierenden Nachschussforderungen nachzukommen. Die Einrichtungen zur betrieblichen Altersversorgung beschafften sich Liquidität durch den Verkauf von Anleihe- und Aktienfonds, Direktanlagen in Aktien und kurzfristigen Staatsanleihen. Dies fiel zeitlich mit einer Umschichtung von Aktien zu Anleihen zusammen.

Der Financial Stability Report betont die Unterschiede zwischen der Situation im EWR und im Vereinigten Königreich: Die Marktturbulenzen im Vereinigten Königreich im Jahr 2022 zwangen britische Pensionsfonds, Staatsanleihen in einen fallenden Markt zu verkaufen, was die Krise verschärfte. Auch im EWR mussten EbAV in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres ebenfalls Anlagen verkaufen, um Barmittel zu beschaffen, allerdings bestanden sonst erhebliche Unterschiede. EbAV im EWR halten große Anteile ihrer Investments in Aktien und ihre festverzinslichen Positionen sind sowohl in Bezug auf die Laufzeiten als auch auf die Schuldner viel stärker diversifiziert. Auch sind die Märkte für Staatsanleihen im EWR größer als im Vereinigten Königreich. Die Verkäufe von Anlagen zur Liquiditätsbeschaffung hatten demzufolge keine disruptiven Auswirkungen auf die Märkte.

Aus der geschilderten Situation schließt EIOPA auf den Bedarf weitere Untersuchungen. Als nächsten Schritt schlägt die europäische Aufsichtsbehörde vor, mehr über das Liquiditätsmanagement von EbAV und damit verbundene Risiken herauszufinden. EbAV, die Derivate verwenden, würden höchstwahrscheinlich ihre Aktivitäten auf den Repo- und Wertpapierleihmärkten ausweiten, um Barmittel zu leihen, die mit liquiden Anleihen abgesichert sind, welche dann zur Stellung von Barsicherheiten verwendet werden könnten. Ein möglicher Ansatz könnte laut EIOPA eine Datenanalyse sein, die in Übereinstimmung mit den Anforderungen der Securities Financing Transaction Regulation (SFTR) erhoben werden.